Musikfestspiele Potsdam / Orangerie Sanssouci, Raffaelsaal: “Leuchtturm Buxtehude”
22.06.13, Kulturradio
Ein Konzert, das besonders schön dem Thema der Musikfestspiele Potsdam gerecht wurde.
Bewertung: KKKK
Bach und Händel fuhren zu Buxtehude, um ihn zu hören und von ihm zu lernen. Seine Schüler schwärmten in alle Welt, er war ein Epizentrum der Musik seiner Zeit. Das Programm im Raffael-Saal der Orangerie war eine Art Familienfest, mit Buxtehudes Lehrer, Schwiegervater, Lieblingsschüler… Dabei konnte man sehr schön den Einfluss Italiens auf alle Beteiligten hören: geistliche Konzerte eher als Kantaten, mit virtuosen Soli voller Koloraturen, raffinierten Chorantworten, die doch eine nordische kontrapunktische Vertiefung aufwiesen.
Das Theatre of Voices bot vor allem mit seinen beiden Herren überragende Solisten auf. Am anrührendsten war das Ensemble allerdings in schlichteren Chorsätzen, etwa Buxtehudes dänischen Werken. Die Geigen waren dagegen zwar sehr solide, aber ihnen fehlte der letzte solistische Anteil. Da bestach doch Bine Bryndorf mit den kleinen Orgelstücken Buxtehudes mit großer Lebhaftigkeit.
Letztlich bewies dieses Konzert aber auch, dass Buxtehude eine Sonderklasse darstellt. Seine Unvorhersehbarkeit, sein Erfindungsreichtum, seine Textdeutung erheben ihn über seine Zeit. Aber auch sein Schüler Bruhns, der sehr jung verstarb, zeigte in einer bewegenden De profundis-Kantate, wie sein Lehrer ihn beflügelte und weiterführte. Ein Konzert, das besonders schön dem Thema der Musikfestspiele Potsdam gerecht wurde.
Clemens Goldberg
Kulturradio.de